Nesrin
Nesrin ist ein schüchternes Mädchen aus der 2. Sekundarschule mit türkischem Hintergrund. Ihr hilft es enorm, dass ich sie ermuntert habe, ein Gespräch mit ihrem Mathelehrer zu führen. Darauf haben wir uns zusammen vorbereitet. Sie hatte öfters den Eindruck, dass der Lehrer während der Stunde gewisse notwendige Gedankengänge bei den Bruchgleichungen überspringe und hat dann innerlich abgehängt. Mit einer Situationsanalyse eines solchen alltäglichen Geschehens begegnen wir der Möglichkeit, dass Nesrin sich nicht gleich selbst anzweifeln muss. Es gibt Alternativen. Später wird sie sich in einer solchen Situation sogar zu Wort melden. Sie ist inhaltlich vorbereitet. Bei unverständlichen mathematischen Argumenten des Lehrers, lässt sie sich in ihrer momentanen Überforderung nicht einfach gänzlich zurückfallen, sondern fragt nochmals nach. Neben den mathematischen Themen lernt sie dabei, im Kontakt zu bleiben und sich nicht machtlos auszuliefern.
Andreas
Andreas ist ein minimalistischer 2. Sekundarschüler. Er lernt in allerletzter Minute und nur auf Prüfungen hin, hat eine stark ambitionierte Mutter, die ihren Sohn mit allen Mitteln ins Kurzgymnasium bringen will. Mit den ‚didaktisch inkompetenten’ Lehrern seiner jetzigen Schule sei das nicht möglich. Deshalb solle er schnellst möglich von dort weg. Andreas, mitten im enormen Spannungsfeld der Anforderungen, benimmt sich so, als ob ihn das alles gar nichts angehe. Was aber will er selbst? Wohin will er? Was ist er selbst, realistischerweise, bereit, dafür einzusetzen? Für welche Vorschläge aus meinen Angeboten könnte er sich entscheiden? Was bedeutet das für unser gemeinsames Arbeiten im vorgegebenen Umfeld? Welches sind Prioritäten? Wie können wir zusammen messen, ob er seine eigenen Vorgaben eingehalten und erreicht hat? Nachdem wir uns über ein mögliches Vorgehen geeinigt haben, bereiten wir das kommende Gespräch mit seiner Mutter vor. Wir werden das Gespräch zusammen führen. In meiner Anwesenheit zeigt er Haltung und betont seine Bereitschaft, etwas zu erreichen. Er fühle sich aber vor allem sich selbst gegenüber verantwortlich und von daher motiviert, seinen Einsatz zu leisten. In den Nachhilfestunden arbeiten wir dann vor allem an Stofflücken. An der Übertrittsprüfung nimmt Martin dann doch teil, wohlwissend, dass ihm diese Konzession an die Mutter den Spielraum gibt, mit mir zu arbeiten. Er muss nicht bestehen.
Andreas
Antonio ist ein talentierter 2. Sekundarschüler mit starker ADHS–Disposition. Er bereitet sich auf die Übertrittsprüfung ins Kurzgymnasium vor. Wir arbeiteten an seinen Flüchtigkeitsfehlern. Besonders die einfachen ersteren Prüfungsaufgaben liefert er anfänglich mit kompliziertesten Rechnungs-kapriolen ab. Wir üben systematisches Arbeiten unter dem Motto: ‚Langsamer, ich bin pressant!..’, unterstützt durch Konzentrationsübungen. Nach jedem doppelt unterstrichenen Resultat atmet er bewusst aus und kontrolliert nochmals. Er wird die Prüfung bestehen und ich bin mir auch sicher, dass ihm die Nachhilfe in Mathematik prinzipiell helfen wird, aufmerksamer zu werden und Impulse besser zu kontrollieren. Für das Erreichen seiner weiteren Ziele muss Antonio diese Fähigkeiten noch festigen.
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